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Höll, Wilhelm



evangelisch, Schlosser, Geschäftsführer und Landwirt, * Mülheim a.d.Ruhr 17.08.1880, + Düsseldorf 04.05.1948, [] Schalksmühle 08.05.1948
Seine Eltern kamen aus der Nähe von Kassel nach Mülheim.Dort war sein Vater als Mitarbeiter der Eisenbahn beschäftigt. In Mülheim entstand durch die Industriealisierung der bis zum Ende des 2. Weltkrieges größte Verschiebebahnhof Deutschlands.
In einer kleinen Landwirtschaft wurden Hühner und auch wenige Kühe gehalten. Die Produkte wurden in der Nachbarschaft verkauft.
Mit seinem Bruder Heinrich gründete er ein Baugeschäft, handelte mit Baustoffen und baute auch Häuser.
Zu Beginn des 1.Weltkrieges wurde das Geschäft und auch die Landwirtschaft aufgegeben. Heinrich kaufte in Kierspe einen kleinen Hof und Wilhelm wurde, da nicht wehrtauglich, dienstverpflichtet und leitete als Betriebsmeister einen stahlverarbeitenden Betrieb in Essen. Dort zog die Familie auch hin. Sein Hang zur Landwirtschaft (der älteste Bruder hatte in Meinerzhagen ebenfalls einen Betrieb gekauft) zog ihn kurzzeitig nach Lüdinghausen.
Sein ältester Sohn wollte unbedingt Bauer werden. Wilhelm befürwortete den Wunsch vor allem auch wegen der schlechten Ernährungslage im 3. Kriegsjahr. Da er im Betrieb unabkömmlich war mußte Hans mit seiner Mutter ins Sauerland und einige Angebote besichtigen.
Sehr gewöhnungsbedürftig war die Lage des Hofes - die beiden mußten von Rummenohl zu Fuß den Berg hinauf nach Muhle. Sie hatten eigentlich andere Vorstellungen von einem Hof, aber sie wurden von Wilhelm einen Tag später überzeugt, und der Kaufvertrag wurde unterzeichnet.
Viel Geld war nicht vorhanden. Trotzdem kaufte Wilhelm noch kleine Höfe in der Nachbarschaft dazu. Durch die Beziehungen zur Industrie konnte aber Holz aus den gekauften Wäldern abgesetzt werden. So wurde zum Beispiel auch eine Stromleitung nach Muhle gelegt, was natürlich auch den Anderen zu Gute kam.
Die Beziehungen zur Industrie kamen ihm bei der Gründung der Märkischen Landwirtschaftlichen Zentrale zu Gute. In dieser Firma in Hagen wurden Düngemittel und Saatgut wagonweise eingekauft und entsprechend der Bestellungen der damals kleinen landwirtschaftl Genossenschaften auf dem eigenen Gleisanschluß neu zusammengestellt und deutschlandweit gehandelt. Der Betrieb ging in der Inflationszeit unter.
Die kleinen Landwirtschaften wurden nach dem Bau eines neuen Gebäudes in Linscheid zentralisiert. Das Gebäude in Muhle wurde an eine Freikirche verkauft, in Holthausen wurde das Haus verschenkt.
Wilhelm hatte einen schweren Jagdunfall, nach dem er Monate in einem Krankenhaus in Düsseldorf lag. Er schwor, das Haus in Holthausen einem guten Zweck zuzuführen, wenn er heil das Krankenhaus verlassen würde. Durch einen guten Freund aus der Zeit in Hagen bekam er Kontakt zu Schwester Eva von Thiele-Winkler. Diese hatte in ihrer Heimat Schlesien Häuser gegründet in denen Waisenkinder aufgenommen wurden. So entstand in Westdeutschland die erste "Heimat für Heimatlose". Geleitet wurde das Haus von dem ehemaligen Fahrer des letzten deutschen Kaisers, der sich nach dem Ende der Monarchie weigerte einen Bürgerlichen (Reichspräsidenten Hindenburg) zu fahren, da er ja "unseren gnädigen Herrn" gefahren habe.

Bis zu seinem Tod gelangten Schrotkugeln, die sich im Brustkorb verkapselt hatten an die Hautoberfläche und konnten dann herausgeholt werden.

Wilhelm setzte sich überall für dei Belange seiner Kollegen ein, was ihm das Amt eines Vorsitzenden des ldw. Kreisverbandes einbrachte, der damals aber noch einen anderen Namen hatte.
Dieses Amt machte ihn nicht grade zu einem Freund der Sozialisten, die sich nach dem 1. Weltkrieg hier unliebsam breit machten. So wurde er von diesen verhaftet und nach Lüdenscheid gebracht. Dort wurde ein Todesurteil über ihn verhängt, das am nächsten Tag vollstreckt werden sollte. Nur die Drohung der Bauern aus dem ganzen Kreis, bewaffnet nach Lüdenscheid zu marschieren, bewirkte seine Freilassung.

Er war sehr zuckerkrank und mußte tägl. Insulin spritzen. Da Feuerzeugbenzin sehr rar war nach dem Krieg, hortete er etwas davon in einer leeren Insulinampulle. Nach einem Mißgriff hatte er mehrere Schlaganfälle und kam in ein Spezialkrankenhaus nach Düsseldorf, in dem er nach einem weiteren Anfall verstarb.

oo Mülheim a.d.Ruhr 26.01.1901 Aletta Margaretha Johanna Gehring

Quellen: (Handschriftl. Eintrag in der Familienbibel von Wilhelm und Aletta Höll):
Die Trauung fand am 26. Januar 1901 in der evangelischen Gemeinde zu Mülheim (Speldorf) statt.
Hochzeitstext Röm.12,12

Vater:Johannes Höll

Mutter:Martha Elisabeth Funk

Geschwister:Heinrich Höll

Johann Höll

August Höll

Kinder:Aletta Martha Höll

Johannes (Hans) Höll

Martha Höll

Friedrich Wilhelm Höll

Friedrich Höll

Käthe Höll

Kurt Höll


Erstellt mit dem Programm AHNENBLATT (www.ahnenblatt.de).