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Hofs, Marie Wilhelmine



evangelisch, * Mülheim a.d.Ruhr 13.10.1842, + Mülheim a.d.Ruhr 16.06.1927, [] Mülheim a.d.Ruhr 19.06.1927
Ein Bisschen zur Religion der Familien Bleikamp und Höll.
Beide Familien gehörten der Evangelischen Gemeinschaft an.
Diese Freikirche war in vielen Großstädten weit verbreitet. In Berlin, Hamburg, Stuttgart und W.-Elberfeld unterhielt die ev. Gemeinschaft Diakonissenmutterhäuser. In Elberfeld war diesem Haus das heute noch größte Krankenhaus Wuppertals angegliedert.
Die Pfarrer wurden in eigenen Seminaren ausgebildet, durften sich aber nur Prediger nennen. Es gab auch Leute, die nach der Ausbildung zur ev. Landeskirche wechselten und dort als vollwertige Pastoren angestellt wurden. Sehr zum Ärger der Gemeinschaft, ersparten sich diese doch den langen Weg des Studiums an einer Universität.
Heute gehört die ev. Gemeinschaft zur ev. Methodistenkirche.
Einer der führenden Prediger der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert war Wilhelm Jörn. Er war oft zu Gast im Hause Wilhelm Höll und benutzte die Zeit um Bücher zu schreiben vor allem für junge Leute, denen sein ganzes Wirken galt.
Er wollte der Jugend immer ein Vorbild sein und verzichtete auf jeglichen Alkoholgenuss. Bei einem Besuch zu Sylvester sollte er ein Glas Bowle mittrinken, was er natürlich ablehnte. Aber die Früchte könne er ja probieren, wurde ihm angeraten. Die Wirkung kann sich jeder vorstellen. Pr. Jörn reiste am anderen Morgen mit dem ersten Zug ab und erst nach einem halben Jahr war sein Zorn über diese Hinterhältigkeit verflogen.
Er konnte nie verstehen, wenn ältere Menschen nach dem Tod ihres Ehegatten noch einmal heirateten. Der Spot seiner Amtsbrüder blieb ihm bis zu seinem Tod nicht erspart, als er nach dem frühen Tod seiner Frau mit über 70 Jahren seine Haushälterin heiratete.
Wihelm Jörn dichtete zur Eisenen Hochzeit der Eheleute Bleikamp ganz im damaligen vaterländischen Sinn das folgende Gedicht, welches mit Anweisungen von Enkeln des Brautpaares vorgetragen wurde:
Zur Feier der eisernen Hochzeit
von Hermann und Wilhelmine
Bleikamp
am 30. Mai 1925 in Speldorf.

Die fünf Hochzeiten sind draußen und kommen eine nach der anderen herein.

Die grüne Hochzeit: Ein Kind mit einem grünen Kranz im Haar hat zwei Myrtensträußchen in der Hand.

Vor vielen vielen Jahren
als noch keine Autos waren
und keiner an Radio gedacht
haben zwei ganz junge Leute Hochzeit gemacht.
Die brauchten kein Radio
und waren doch so froh.
Zusammen zählten sie siebenunddreißig Jahr,
und was das Beste war:
Sie hatten sich so lieb, so lieb,
so daß es bei der Wahrheit blieb:
Die sich jung gefreit
haben es niemals bereut.
Mich hatten sie leider zu ihrem Schaden
zu ihrer Hochzeit nicht eingeladen,
sonst könntet Ihr von mir viel mehr noch fragen.
Jetzt weiß ich nur noch vom Hörensagen:
Es war achtzehnhundertundsechzig
im vorigen Jahrhundert, so dächt` ich
und Liebe und Treue und Gottes Segen
waren mit ihnen auf allen Wegen.

Nun Brautpaar, lenk Deinen freundlichen Blick
auf mein Sträußchen und denk fünfundsechzig Jahre zurück.

Überreicht die Myrtensträußchen.

Die silberne Hochzeit: Ein Kind mit einem silbernen Kranz im Haar. Zwei Sträußchen von Silbernelken oder Margeriten oder weißen Nelken in der Hand.

Die Glücklichen, die sich zusammengefunden
zählten nur immer die heiteren Stunden,
und kämpften sie hart auch ums tägliche Brot,
und lernten sie kennen auch bittere Not,
kamen vierzehn Buben und Mädchen an,
hat Gott doch viel Gutes an ihnen getan.
Er gab Gesundheit und frohen Mut
und Arbeit auf dem sein Segen geruht.
Sie lebten glücklich als Eheleute
und freuten sich immer kindlich an heute;
so wurden die Tage zu Wochen und Jahren
bis es denn fünfundzwanzig waren,
da wurde die silberne Hochzeit gefeiert
und dann auf die Goldene losgesteuert.

Nun Brautpaar, lenk Deinen freundlichen Blick
auf meine Blümelein und denke vierzig Jahre zurück.

Überreicht die Sträußchen.

Die Goldene Hochzeit: Ein Kind mit einem goldenen Kranz im Haar, zwei Rosen in der Hand.

Im Jahre neunzehnhundertundzehn
da konnte das Paar man im Golde sehen.
Die Herzen waren voll Dank und Glück;
sie schauten auf fünfzig Jahre zurück,
die Hand in Hand sie zusammen gegangen,
in denen sie viel, viel Gutes empfangen.
Sie kamen in die liebe Gemeinde
und fanden dort treue Herzensfreunde.
Der Heiland wurde ihr bleibendes Glück.
Sie wandten zur ewigen Heimat den Blick.
Das gab ihnen Kraft, den Weg zu gehen,
in allen Proben fest hierzu zu stehen.
Gott segnete all ihr Sorgen und Mühen
die Kinder zu nähren und zu erziehen.
Wie freundlich hat Gott an sie gedacht,
aus dem schwarzen tiefen Kohlenschacht
hat er in den grünen Wald sie gebracht.
Hier hatten sie eine stille Zeit,
im treuen Schaffen in Lieb und Leid.
Hier feierten sie im grünen Hag
nun ihren goldenen Hochzeitstag,
wobei sie ihr letztes Mägdlein hergaben,
das mein Vater und ich bekommen haben.
Mein liebes gutes Väterlein
durft es an diesem Tage frei`n,
und dann wurd es mein Mütterlein.
So ist es geschehn vor fünfzehn Jahren
als Gold und Myrte zusammen waren.

Schenkt Großeltern mein einen freundlichen Blick
den Röslein hier und denket zurück.

Überreicht die Rosen.



Die Diamantene Hochzeit: Ein junges Mädchen mit einem goldenen Kranz im Haar, in dem Diamanten oder Glasperlen oder Kristalle funkeln, zwei Vergißmeinnichtsträußchen in der Hand.

Doch dann ging der Lebensweg steiler bergan,
es zogen auch dunkle Wolken heran.
Viel Leid überschattete ihren Pfad.
Nach Gottes unergründlichem Rat
die blühende Tochter sank in das Grab,
von Mann und sechs Kindern, die Gott ihr gab,
das ging unserer Großmutter sehr zu Herzen.
Fast konnte sie diesen Schlag nicht verschmerzen,
Dann wurde sie selber so krank und so schwach,
daß fast das müde Herz ihr brach.
Doch richtete Gott sie wieder auf,
verlängerte noch ihren Lebenslauf.
Dann kamen des Weltenkriegs bange Zeiten,
die unsere Lieben mußten durchschreiten.
Der Großvater kam in den Ruhestand,
in dem er doch nicht recht Ruhe fand.
Doch wunderbar hat unsere Lieben geführt
die Gotteshand, die sich niemals geirrt.
Als neunzehnhunderundzwanzig man schrieb,
und mancher schaute ins Leben trüb,
da konnten sie wieder Hochzeit feiern
und dankbar den alten Bund erneuern.
Ein selten funkelnder Diamant
ist sechzig Jahre treu Hand in Hand
gemeinsam durch dieses Leben wandern,
wo eines darf lieben und stützen den andern.
Das ist dem Jubelpaar hier geschenkt
von Gott, der die Wege der Menschen lenkt.
Die lieben Blümlein Vergißmeinnicht,
sie zeigen daß Treue den Band nicht bricht.

Überreicht die Blümlein.

Die eiserne Hochzeit: Ein junges Mädchen oder junge Frau mit einem eisernen Kranz, oder Diamanten, auf dem silberne und goldene Sterne du Kristalle angebracht sind, trägt einen großen Eichenkranz, der nachher um das Brautpaar gelegt werden kann.

Und heute stehn in Ehrfurcht wir an einem Meilensteine,
von wenig Menschen nur erreicht im lichten Abendscheine.
Wir bieten unsere junge Hand zum Glückwunsch einem Paare,
das treu in frommen Ehebund lebt fünfundsechzig Jahre.
Hier wurde Treue eisenfest geschweißt in Glück und Seide;
drum eisern man die Feier nennt, die heute begehen beide.
Hier zeigt sich, was Bestand noch hat in unseren armen Tagen,
was Liebe, echte Liebe heißt kann diese Paar uns sagen.
Gott setzte sich ein Denkmal hier in seinem heiligen Walten,
wie er in allerschwerster Zeit kann, die ihm trauen. erhalten.
Hier baute sich ein deutsches Haus auf Gottesfurcht gegründet,
wo Liebe hütete das Glück an Hoffnung hell entzündet.
Oh, deutsche Treue, deutscher Fleiß und deutsches Haus in Ehren,
hier konnte deutsches Wesen sich durch Gottes Gnad` verklären.
Wir bringen Dir, Du Jubelpaar zu Deiner Eisenfeier
mit tiefstem Dank den Glückwunsch dar als eine Schar Getreuer.
Von Kindern, Enkeln und dazu Urenkel sich freuen.
Ich hörte, neunundachtzig noch es jetzt zusammen seien.
Wir danken, oh, wir danken Euch für Eure seltene Treue
mit der den Kindern Ihr gelobt habt jeden Tag aufs Neue.
Wir flehen zu Gott, oh segne Du das Eisenpaar mit Freuden,
vergilt ihm, was es uns getan, und laß es ungeschieden,
bis es in Feierabendschein mit Deiner Gnad gekrönet,
darf selig gehen zur Heimat ein, wo ewige Jugend grünet.
Wir kränzen Euch mit Eichenlaub, dem Bild der deutschen Treue,
die fünfundsechzig Jahre lang gab Eurem Bund die Weihe.

Umkränzt die beiden Jubilare mit dem Eichenkranz.

Zuerst schließen die fünf Hochzeiten sich zum Kreis zusammen, wenn es geht um das Jubelpaar herum, sonst vor ihm.
Dann sagen sie zusammen:

So schließen Myrth und Eisen sich zur festen frohen Kette,
und Silber, Gold und Diamant hat in ihr die rechte Stätte.
Nun höre, liebes Jubelpaar, was wir Dir jetzt noch singen,
Zur Freude Dir, zur Ehre Gott, soll es zusammen klingen.

Alle fünf singen nach der Melodie „Wir winden Dir den Jungfernkranz“, indem sie sich langsam im Kreise, den sie gebildet haben, drehen:

Wir winden Dir den Eisenkranz, Du seltenes Paar der Treue,
Gott seines Segens hellen Glanz auf Deinen Weg noch streuen.
Deutsche Treue, Arbeit und Heimat lebe hoch,
stets erneuern Dich in den Kindern noch.
Wir wollen, um zu ehren Dich, Du Jubelpaar, so leben,
daß einst die Unsern unter sich uns auch dies Zeugnis geben.
Deutsche Treue, Redlichkeit, Lieb und deutsche Kraft,
Gottes Weihe noch in der Heimat schafft.
So wandere denn, Du Eisenpaar mit festem Schritt entgegen
der ewigen Heimat wunderbar, indes wir hier uns regen.
Laßt uns bringen nun unserm Paar ein dreimal Hoch.
Froh soll es klingen: Eisernes Paar, lebe hoch.

Dann löst sich der Kreis auf, alle fünf Hochzeiten machen vor dem Paar einen Knicks, geben erst dem Großmütterlein, dann dem Großvater einen Kuß, wobei die grüne Hochzeit anfängt, und gehen dann, zuerst die grüne, dann die silberne, die goldene, die diamantene, zuletzt die eiserne langsam hintereinander hinaus.

oo Hermann Bleikamp


Vater:Heinrich Hof

Mutter:Maria Österwind

Kinder:Mathilde Johanna Bleikamp

Anna Bleikamp

Ida Bleikamp

--- Bleikamp

--- Bleikamp

Amalie Bleikamp

August Bleikamp

Emilie Bleikamp

Emma Bleikamp

Friedrich Wilhelm Bleikamp

Luise Bleikamp

Maria Bleikamp

Wilhelmine Bleikamp


Erstellt mit dem Programm AHNENBLATT (www.ahnenblatt.de).